Auf halber Strecke zwischen Bozen und Obereggen liegt die Burg Karneid. Hoch über dem gleichnamigen Ort erhebt sich ein mächtiges Bauwerk, dessen Ursprünge bis zum Ende des 13. Jahrhunderts zurückreichen.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Burg immer wieder verändert und ergänzt. Die einzelnen Gebäude der gesamten Anlage stellen dennoch ein harmonisches Gesamtbild dar. Die gewaltige Ringmauer mit ihren Schwalbenschwanzzinnen umgibt den inneren Bereich der Burganlage, die neben dem Bergfried und dem Palas auch über einen Wohnturm und eine Kapelle verfügt. Nach der Erweiterung um einen Zwinger im 14. Jahrhundert kamen 200 Jahre später noch verschiedene Bauwerke im Innenbereich der Burg hinzu, die in dieser Zeit auch ihren noch heute erhaltenen Eingang mit seinen Tortürmen erhielt. Nachdem der Zahn der Zeit doch erheblich an den alten Gemäuern genagt hatte, begann Ende des 18. Jahrhunderts Ferdinand von Miller mit einer umfangreichen Renovierung, die mehrere Generationen der Familie beschäftigt hat.
Die heutigen Besitzer, die Familie von Malaisé übernahm das schwere Erbe zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts und wurde von der Gemeinde Karneid bei der Erhaltung und Sanierung der Burg großzügig unterstützt. Dank dieses Engagements der öffentlichen Hand ist es nun auch möglich, den Privatbesitz zu besichtigen. Außerdem stellt die Burg oft den würdigen Rahmen für zahlreiche Veranstaltungen. Konzerte und große Empfänge werden hier ebenso ausgerichtet, wie Dichterlesungen und andere kulturelle Ereignisse, die für das Leben in der Gemeinde, die in der Nähe von Obereggen liegt, von großer Bedeutung sind. So uneinnehmbar die Burg auf ihrem schroffen Felsen auf den ersten Blick auch erscheinen mag, der Empfang wird in unserer Zeit immer ein freundlicher sein. Die typische Südtiroler Gastfreundschaft hat Einzug gehalten in dieses einstmals so wehrhafte Gemäuer, das heute eine echte Attraktion für Liebhaber von Kultur und Architektur in den Dolomiten ist.